Mittwoch, 17. November 2010

„ Die Revolution frisst ihre Kinder“

Die Nationalversammlung hatte sich 1792 unter der Bezeichnung „Nationalkonvent“ neu gebildet. Die Bergpartei (radikale Jakobiner) hatten im Nationalkonvent den größten Einfluss. Maximilian Robespierre, ein führender Politiker und Anwalt, stieg zum mächtigsten Mann in Paris auf. Er betrieb eine Terrorherrschaft, welche unter dem Namen „Tugend und Terror“ bekannt ist. 
Die Wirtschaftkrise verschärfte sich durch den Krieg und führte zu gegenrevolutionären Aufständen (z.B. in Vendée) die durch die Revolutionsarmee zur Jahreswendende 1793/1794 niedergeschlagen wurden. Um die inneren und äußeren Feinde der Revolution zu bekämpfen ließ Robespierre zwischen Oktober 1793 und 1794 fast 14000 Menschen zum Tode verurteilen, unter ihnen seine politischen Weggefährten Georges Danton und Jean Paul Marat. Um diese Todesurteile trotz Verfassung verstrecken zu können wurden „Revolutionsausschüsse“  gebildet denen es möglich war, ohne feste Beweise Personen festnehmen und hinrichten zu lassen. Nur die wenigsten waren tatsächlich Feinde der Revolution, die meisten waren zwar Anhänger, standen aber der  derzeitigen Politik im Wege oder wurden zufällig Opfer von Gerüchten und Neid.
Diese Ereignisse verbreiteten Furcht unter den Mitgliedern des Wohlfahrts- und Sicherheitsausschusses und so wurde Robespierre am 28.7.1794 wie einst der König guillotiniert.

Diese Geschehnisse zeigen, wie selbst Anhänger der Revolution ihr zum Opfer fielen. Ob durch die Terrorherrschaft von Maximilian Robespierre, gegenrevolutionäre Aufstände oder die Guillotine: Viele ließen für ihre Überzeugung und ihr Streben nach Veränderung und vor allem Verbesserung ihr Leben. Man kann sinnbildlich sagen: Die Revolution frisst ihre Kinder.

Donnerstag, 11. November 2010

Quellenanalyse

Quellenanalyse zum Bearbeiten von Texten am Beispiel von M2 auf S. 299/300, Zeiten und Menschen Bd. 1, Schöningh Verlag


Formale Analyse:

Wer? (Autor)
Luois de Saint-Just (Jakobiner)

Wann? (Zeit, Datum)
 Am 13.11.1792

Wo? (Ort)
Vor dem Konvent (Paris)

Was für ein Text? (Textsorte/ Gattung)
Politische Rede

Welche Absicht? (Intention)
Verurteilung des Königs

An wen? (Adressat)
Konventsmitglieder
 
Historischer Kontext
König versuchte zu flüchten (20-25.6.1791), betreibt eine Obstrucktionspolitik, erweist sich als Feind der Revolution, das Königtum wird abgeschafft (20.09.1792), Nationalkonvent ergreift die Macht, am 21.09.1792 wird Anklage gegen Ludwig XVI erhoben



Inhaltliche Analyse:

Thema
Bestrafung des Königs

Hauptaussage
Der König soll als Feind "bekämpft"  werden (umgebracht)

Argumente
Er war König (Verbrechen gegen die Natur), Mörder eines Volkes

Stilelemente
Vergleiche mit Cäsar,  hetzt gegen den König, Aufforderung am Ende

Ereignisse der Revolution

Hier einmal kurz die wichtigsten Ereignisse chronologisch geordnet:

Versammlung der Generalstände: 5.5.1789
Nationalversammlung: 17.6.1789
Ballhausschwur: 20.6.1789
Sturm auf die Bastille: 14.7.1789
Abschaffung ständischer Privilegien: 4+5.8.1789
Menschenrechte: 26.8.1789
Zug nach Versailles: 5/6.10.1789
Flucht des Königs: 20-25.6.1791
Sturm auf die Tuilerien: 25.7.1791
Verfassung: 3.9.1791
Septembermorde: 2-5.9.1792
Abschaffung des Königtums: 20.9.1792
Hinrichtung des Königs: 21.1.1793
Hinrichtung Robespierres: 29.7.1794

Dienstag, 21. September 2010

Ursachen der Französischen Revolution




Spricht man von den Ursachen der Französischen Revolution ist eine monokausale Erklärung nicht ausreichend für die revolutionäre Grundstimmung die zu der Zeit um 1789 herrschte. Gerade die Benachteiligung des 3.ten Standes, die Wirtschaftskrise und das Ancien Régime führten zu allgemeiner Unzufriedenheit und Auflehnung gegen die Regierung. 
In Frankreich herrschte eine Ständegesellschaft (s. unten) welche, aus unserer Sicht heute, ungerecht erscheint. Obwohl der 3.te Stand am größten war besaß er nur 60% des Grundbesitzes. Er musste Steuern zahlen, von denen Adel und Klerus befreit waren wie z.B. die Einkommens- und Grundsteuer. Zudem hatte der 3.te Stand keine politische Partizipation und war so am politischen Geschehen nicht beteiligt.
Das Ancien Régime erlitt eine Autoritätskriese. Enorme Staatsschulden, verursacht durch den ausschweifend-frivolen Lebensstil Ludwigs XVI führten 1788 zum Staatsbankrott. Man hatte keine Akzeptanz mehr für die aufwendige Repräsentation, die Vernachlässigung der Regierungsgeschäfte und der Missstände im Verwaltungs- und Steuersystem. Gerade die wohlhabenden Bürger empfanden es als ungerecht, Steuern zu zahlen aber kein politisches Mitspracherecht zu besitzen. Man verlangte nach leistungsorientierter Machtverteilung.
Die Wirtschaftskrise verschlechterte die Umstände, die Brotpreise stiegen und führten zu Hungersnöten, Verarmung und Angst vor Existenzverlust und dem aufkommenden Industriekapitalismus.
Die französische Bevölkerung war an einem Punkt angelangt, an dem es seine Lebensumstände nicht länger akzeptieren wollte und es an der Zeit war, eine Veränderung der eigenen Lage zu erkämpfen. Die Zeit der Revolution war da. 




Quelle: Abi KompaktWissen, Klett Verlag, S.9